Bruno Reudenbach Die Bibel im Mittelalter
Bruno Reudenbach, Sommersemester 2014
56-614 Die Bibel im Mittelalter - Formen ihrer Überlieferung und Illustration
2st. Vorlesung
Do 16.00-18.00, ESA C (Erwin-Panofsky-Hörsaal)
Die Bibel, das viel zitierte „Buch der Bücher“ und für Christen das Wort Gottes, ist nicht nur von überragender religiöser Bedeutung. Die Christianisierung Europas im Mittelalter, die begleitet war von der Verbreitung des Bibeltextes in Büchern, bedeutete auch eine folgenreiche medienhistorische Weichenstellung. Die Überlieferung des Bibeltextes seit den Zeiten des frühen Christentums bildete eine der Grundlagen der europäischen Buchkultur, deren über anderthalb Jahrtausende währende Geschichte erst mit der digitalen Welt der Flatscreens und e-books unserer Zeit einem radikalen Umbruch ausgesetzt ist.
Die Vorlesung wird sich aus einer kunsthistorischen Perspektive mit der Rolle der Bibel in dieser Geschichte des Mediums Buch befassen, von den Anfängen im frühen Christentum bis zur Zeit des Buchdrucks. Es wird dabei vor allem um die Formen gehen, wie der heilige Text ins Buch und auf die Seite gebracht wurde. Das uns heute vertraute Layout von Buchseiten und von Textpräsentation wurde in den mittelalterlichen Skriptorien entwickelt, und nicht zuletzt beim Schreiben der Heiligen Schrift. Darüber hinaus formte sich auch die christliche Ikonographie durch die Verbildlichung biblischer Stoffe und Motive. Dies ist für das Thema der Vorlesung deshalb wichtig, weil diese Bilder im Buch direkt mit dem biblischen Text korrespondieren können. Thema der Vorlesung ist also das „Buch der Bücher“ als konkretes Objekt, als materielles Buch mit seiner Gliederung, mit Schrift und Layout und mit seinen Illustrationen.
Leistungen: regelmäßige Teilnahme 2 LP / regelmäßige Teilnahme und Klausur 4 LP
Literatur:
- Walter Cahn: Die Bibel in der Romanik, München 1982.
- Christopher de Hamel: Das Buch. Eine Geschichte der Bibel, Berlin 2002.