Matthias Krüger Der Skandal. Strategien der Provokation in der Kunst der Moderne
Matthias Krüger, Sommersemester 2014
56-604 Der Skandal. Strategien der Provokation in der Kunst der Moderne
2st. Proseminar
Mi 14.00-16.00, ESA W, Rm 119
Insbesondere in der Moderne haben Kunstwerke oft Skandale ausgelöst. Während bei anderen Skandalen (etwa dem politischen) deren Urheber meistens ein großes Interesse daran hegen, sie geheim zu halten, ist dies bei einem durch ein Kunstwerk hervorgerufenen Skandal meist umgekehrt: Die Künstler, als ihre Verursacher, legen es oftmals geradezu vorsätzlich darauf an, einen Skandal zu provozieren. Bei einem solchen Skandal handelt es sich mithin um eine im Licht der Öffentlichkeit inszenierte bewusste Verletzung approbierter künstlerischer, gesellschaftlicher, moralischer, ethischer oder religiöser Normen und Werte.
Anhand einer exemplarischen Auswahl von Skandalwerken aus dem 19. und 20. Jahrhundert sollen im Seminar die Strategien, Mechanismen und Funktionen des Kunstskandals diskutiert werden. Um dies zu leisten, gilt es, sowohl die Skandalwerke selbst nach ihrem Provokationspotential zu befragen als auch die institutionellen Rahmenbedingungen und die mediale Inszenierung des Skandals einer Analyse zu unterwerfen.
Schließlich soll es um die Frage gehen, welche Bedeutung dem Skandal im modernen Kunstbetrieb zufällt. Ist er bloß ein probates Mittel im Wettkampf um Publicity? Verfolgt der Künstler mit ihm künstlerische oder außerkünstlerische Ziele? Soll der Skandal für gesellschaftliche Missstände sensibilisieren oder gehorcht er letztendlich vor allem dem künstlerischen Imperativ der Moderne, die Innovation und Originalität zu ihren Leitwerten erhoben hat.
Leistungsanforderungen:
2 Punkte: aktive Teilnahme, Lese-Bereitschaft
4 Punkte: Referat (Essay oder eventuell Klausur), Lese-Bereitschaft
6 Punkte: Referat (Essay oder eventuell Klausur) + Hausarbeit, Lese-Bereitschaft
Einführende Literatur:
- Oskar Bätschmann: Ausstellungskünstler. Kult und Karriere im modernen Kunstsystem, Köln 1997.